Als ich mich nach 20 Jahren entschied, aus dem Tagesjournalismus auszusteigen, war einer der Hauptgründe, dass ich die negative Berichterstattung kaum mehr ertrug. Als Menschenrechts-Korrespondent und Amnesty-Mitglied hatte ich viel über Menschenrechtsverletzungen schreiben müssen, wo einige Polizistinnen und Polizisten sowie Soldaten und Soldatinnen ihre Gefangenen demütigten, misshandelten und folterten.
Noch heute überkommt mich eine ohnmächtige Hilflosigkeit, wenn ich mich zu stark auf den Strom der täglichen Nachrichten einlasse: niemals endende Kriege in Afrika, fortschreitende Umweltzerstörung, Schulmassaker in den USA, schlimmste Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern, masslose Gier von Wirtschaftsbossen, ein Vater, der sich und seine kleinen Kinder erschiesst – die Liste kann unendlich lang weitergeführt werden.
Umso wichtiger ist, dass wir auch positive Geschichten hören. Geschichten, die uns inspirieren und uns zeigen, dass wir sehr wohl etwas bewirken können, wenn wir den Blickwinkel ändern und uns auf das Wesentliche konzentrieren.
Denn es gibt sie durchaus, diese realisierten Utopien einer bessern Welt. So haben 16 Reporter überall auf der Welt Projekte und Gegengesellschaften aufgespürt, in denen sich am Rande der Globalisierung Menschen mit Abenteurergeist den Traum eines besseren Lebens im Hier und Jetzt erfüllen. Und ich bin wieder in Grenchen zu Hause. Einer Schweizer Stadt am Jurasüdfuss in der Schweiz. In der Geschichte wird sie wohl mit der SP zur schönsten und harmonischsten Stadt verewigt. Mit meiner Mitgliedschaft bei der SP will ich der Stadt eine
Stück Würde und Image zurückzugeben. «Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt», hat schon Mahatma Gandhi gesagt.
